Virtual V.I.P.s

Mit der Werkserie Virtual V.I.P.s spielt Margret Eicher auf die überkommene Vorstellung der Augenzeugenschaft an. Die per digitaler Montage entstandenen und aquarellhaft anmutenden Drucke nehmen sich fotografische Portraits zur Vorlage, die prominente Charaktere aus Film, Science-Fiction und Computerspielen zeigen. Zu sehen sind etwa ikonische Darstellungen von Batman, des Jedi-Meisters Yoda, der Bezaubernden Jeannie, von Mr. Spock oder dem Paten aus Francis Ford Coppolas gleichnamigen Film.

Ein Aquarell entsteht in der Regel vor der unmittelbaren Wirklichkeit und besitzt daher den Ruf, besonders realitätsgetreu zu sein. Bis heute werden so etwa Gerichtsverhandlungen von eigens beauftragten Zeichnerinnen und Zeichnern festgehalten, da im Gerichtssaal aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes Ton- oder Filmaufnahmen in der Regel nicht zugelassen sind. Die digitalen Aquarelle Eichers, die durchweg fiktionale Charaktere zeigen, stellen diesen Wirklichkeitsanspruch analoger Bilder in Frage und verweisen auf das komplexe Verhältnis von Realität und Abbildung in unserer digitalen Medienkultur.