Sigmar Polke

Ohne Titel

1994

aktuell ausgestellt

© The Estate of Sigmar Polke, Cologne / VG Bild-Kunst, Bonn ; Foto © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Foto: Franz J. Wamhof
Künstler:in / Künstlergruppe

Sigmar Polke

Titel
Ohne Titel
Jahr
1994
Kategorie
Malerei
Format
Gouache
Material / Technik

Gouache auf Papier

Maße / Dauer
99,4 x 69,8 cm
Sammlung

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe Ankauf ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der S-Finanzgruppe (Sparkasse Karlsruhe, LBS, OVA Versicherung Mannheim, Südwest LB)

Beschreibung

Mit der Pop-Art, einer Strömung, welche die Konsumwelt des 20. Jahrhunderts in der Kunst ins Zentrum ihrer Bilder rückte, zog in den 1960-Jahren das Raster in die Malerei ein. Seine Struktur, die dem Druckverfahren der Massenmedien seiner Zeit entlehnt ist, wird zum Träger der Farbsubstanz, während die Zwischenräume undefiniert bleiben. Das Bildmotiv bleibt dabei stets auf ein Netz von Punkten reduziert. So entsteht in Sigmar Polkes Gouache auf Papier »ohne Titel« ein spannendes Sehereignis: Während die einzelnen Punkte aus der Ferne zu einem Ganzen verschmelzen, löst sich der Bildzusammenhang von Nahem völlig auf. Der Künstler hätte die Farbe flächig mit einem Pinsel auftragen können, wovon noch der grüne Farbauftrag zeugt, der sich quer durch das Bild zieht. Er überträgt und vergrößert jedoch in seiner Papierarbeit Punktraster von Druckerzeugnissen, um eine Ambivalenz zwischen abstraktem Muster und figurativer Darstellung zu thematisieren.
Während sich im Vordergrund eine Figur aus schwarzen Rasterpunkten formt, treten aus dem Bildhintergrund in Primärfarben gehaltene Muster hervor, die auf dem Bildgrund zu verfließen scheinen. Sie verweisen auf ein zweites Schaffensprinzip des 1941 im niederschlesischen Oels geborenen und 2010 in Köln verstorbenen Künstlers. In seiner Experimentierfreudigkeit entwickelte er seit den 1980er-Jahren sogenannte Schüttbilder. Durch das wachsende Interesse am Zufälligen goss Sigmar Polke Farbe direkt auf deren Trägergrund, wodurch sich zufällige Verläufe und Formen bildeten. In der vorliegenden Arbeit aus dem Jahr 1994 vereinigen sich demnach zwei der prägendsten Stilmittel im Werk des Künstlers, das zwischen Abstraktion und Figuration anzusiedeln ist

Autor:in

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