Digitalisierung und Kapitalismus

Welchen Einfluss haben Vernetzung, Digitalisierung und Automatisierung auf den Arbeitsmarkt? Wie stellen sie den Kapitalbegriff auf die Probe? Und welche Rolle spielt Karl Marx' Begriff des »fiktiven Kapitals«?

Die fortschreitende Vernetzung einer auf Industrierobotik basierenden Produktion bildet für den Mainstream der Meinungen keinen Gegensatz zu kapitalistischer Vergesellschaftung. Der Einsatz des »general intellects« nach Marx wird vielmehr als das neue Akkumulationsparadigma des Kapitals gehandelt. Hat sich also das System der Kapital­verwertung endgültig von der Arbeit emanzipiert?

In diesem Zusammenhang wird insbesondere die Rolle des »fiktiven Kapitals« systematisch verkannt. Im Gegensatz zur allgemein üblichen Wahrnehmung sind Entfesselung des fiktiven Kapitalsektors, der Finanzmärkte, Spekulation und weltweiter Staats­verschuldung nicht die Ursachen der Krisenprozesse der letzten Jahre. Vielmehr war es gerade diese Entfesselung, die der letztlich zum Scheitern verurteilten kapitalistischen Produktions­weise noch einmal Aufschub gewährte.

Im Rahmen des Vortrags wird der Umweltaktivist, Publizist und Wachstumskritiker Ernst Schmitter sein im März erscheinendes Buch »Sackgasse Wirtschaft: Einführung in die Wertkritik« präsentieren.