Veranstaltung
Lisa Schmitz: InVerse Bibliothek (Eröffnung)
Fr, 24.11.2006 19:00 Uhr CET
- Ort
- Museumsbalkon
Lisa Schmitz hat in den letzten Jahren eine eigenständige Methode entwickelt, Bibliotheken zu fotografieren. Während die bekannten Bibliotheksfotografien von Candida Höfer eine getreue Wiedergabe der Realität im Stil des frühen Dokumentarismus sind, stehen die Bibliotheksfotografien von Lisa Schmitz im Zeichen einer Post-Fotografie. Im Anschluss an die in den 1970er und 1980er Jahren entwickelte konstruierte und inszenierte Fotografie, hat die Künstlerin diese Erfahrungen aufgegriffen, daraus ihre eigene Lehre gezogen und eine ganz spezielle Form der Dokumentation ausgearbeitet.
Sie interveniert in den Bibliotheken, bevor sie fotografiert und zwar an der zentralen Stelle, nämlich der Information. Sie dreht alle Bücher um, sodass nur das Buch zu sehen und nicht die Information zu lesen ist. Sie bedeckt alles beschriftete Papier mit weißem Papier. Sie löscht gleichsam die Schrift, das Wesen des Buches, und negiert damit das Archiv, das Wesen der Bibliothek. Die Fotografien zeigen die Bibliothek im Zustand der Informationslosigkeit, im Zustand der weißen Leere. So bleibt uns die Bibliothek allein als Bild einer ästhetischen Erfahrung.
In einer labyrinthischen Installation allerdings, die als Hommage an den benachbarten »Zuse 22-Computer« aus tausenden von Lochstreifen besteht, die ihre Information auf kodierte Weise beinhalten, und auf die Buchseiten, Wortketten, Textflächen projiziert werden, präsentiert sie uns das Gegenprinzip: einen Überfluss an Information, so mächtig, dass wir in diesem Überfluss wie in einem Malstrom ertrinken. Bilder von Büchern und Bibliotheken an die Wand gehängt, Bilder von Büchern und Bibliotheken statt Büchern auf Bibliotheksdispositive gelegt, auf eine labyrinthische Struktur projiziert, repräsentieren und reduplizieren bzw. publizieren einerseits die Realität der Bibliothek, im Sinne der technisch avancierten Kulturwissenschaftlichen Bibliothek von Aby Warburg, andererseits erweitern sie den Raum der Bibliothek ins Imaginäre, in den unendlichen Raum des Denkens.
Sie interveniert in den Bibliotheken, bevor sie fotografiert und zwar an der zentralen Stelle, nämlich der Information. Sie dreht alle Bücher um, sodass nur das Buch zu sehen und nicht die Information zu lesen ist. Sie bedeckt alles beschriftete Papier mit weißem Papier. Sie löscht gleichsam die Schrift, das Wesen des Buches, und negiert damit das Archiv, das Wesen der Bibliothek. Die Fotografien zeigen die Bibliothek im Zustand der Informationslosigkeit, im Zustand der weißen Leere. So bleibt uns die Bibliothek allein als Bild einer ästhetischen Erfahrung.
In einer labyrinthischen Installation allerdings, die als Hommage an den benachbarten »Zuse 22-Computer« aus tausenden von Lochstreifen besteht, die ihre Information auf kodierte Weise beinhalten, und auf die Buchseiten, Wortketten, Textflächen projiziert werden, präsentiert sie uns das Gegenprinzip: einen Überfluss an Information, so mächtig, dass wir in diesem Überfluss wie in einem Malstrom ertrinken. Bilder von Büchern und Bibliotheken an die Wand gehängt, Bilder von Büchern und Bibliotheken statt Büchern auf Bibliotheksdispositive gelegt, auf eine labyrinthische Struktur projiziert, repräsentieren und reduplizieren bzw. publizieren einerseits die Realität der Bibliothek, im Sinne der technisch avancierten Kulturwissenschaftlichen Bibliothek von Aby Warburg, andererseits erweitern sie den Raum der Bibliothek ins Imaginäre, in den unendlichen Raum des Denkens.
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