Superposition Composition

Eine akustische Dauerinstallation zum UNESCO Quantenjahr 2025 vom ZKM | Hertzlab

In der Quantenmechanik beschreibt Superposition den Zustand, in dem sich ein System in mehreren Zuständen gleichzeitig befindet, bis eine Messung erfolgt und der Zustand festgelegt wird. Durch mehrmalige Messungen werden Wahrscheinlichkeiten sichtbar, die dann in ihrer Gewichtung den endgültigen Zustand markieren. Die »Superposition Composition« ist ein künstlerisch-wissenschaftliches Experiment, das das quantenmechanische Prinzip der Superposition in eine musikalische Form übersetzt und im UNESCO Quantenjahr 2025 von April bis Dezember mindestens zweimal täglich aufgeführt wird.

Die Komposition des ca. 10-minütigen Klavierstücks »Superposition Composition« enthält eingebaute Varianzen, die bei jeder Aufführung des Stückes durch echte, von einem Quantencomputer errechnete, Zufallszahlen für die jeweilige Aufführung festgelegt werden. Jede Aufführung der Komposition unterscheidet sich daher von allen vorhergehenden Aufführungen und fungiert gleichzeitig als Messung am akustischen Quantensystem, die die Superposition der möglichen Kompositionsmodule in einen festen Zustand der Spielbarkeit auflöst. Erst nach einer großen Zahl von Aufführungen/Messungen kristallisiert sich durch die Häufigkeit der gespielten Varianten die endgültige Form der Komposition heraus. Durch die akustische Ausgabe der Komposition auf einem MIDI-Klavier auf dem Musikbalkon des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe sind wir in der Lage, mindestens zweimal am Tag über neun Monate eine „Messung“ vorzunehmen. Die sich durch diese Messungen ergebende Komposition wird als Abschluss in einer eigenen Aufführung vorgestellt werden. Eine begleitende Datenvisualisierung sowie erklärende Materialien ergänzen die Installation.

Das Projekt »Superposition Composition« macht das abstrakte Prinzip der Superposition als eines der zentralen Elemente der Quantenmechanik im UNESCO Quantenjahr 2025 sinnlich erfahrbar. Durch wiederholte Performances und die schrittweise Entfaltung der finalen Komposition wird der Prozess der Wahrscheinlichkeitsbildung hörbar und greifbar. Dies schafft eine neue Wahrnehmung für Unschärfe und Entscheidungsprozesse in der Kunst, und sensibilisiert Menschen für physikalische Konzepte und Zukunftstechnologien. Das Projekt zielt dabei darauf ab, Wissenschaft und Kunst zu verbinden und in einem Ansatz künstlerischer Forschung einem breiten Publikum nicht nur zugänglich zu machen, sondern durch die Verbindung kognitiver Wissensproduktion und sinnlich-akustischer Erfahrung eine involvierte Mitvollziehung eines breiten Publikums zu gestalten.

Premiere: 12.04.2025, 11:00 Uhr Musikbalkon im ZKM
Ab dann ist »Superposition Composition« bis Dezember 2025 täglich um 11:00 Uhr und 17:00 Uhr zu hören.

Superposition Composition (AT), eine Produktion vom ZKM | Hertzlab, 2025

Projektteam

Idee, Konzept: Bernd Lintermann
Komposition, Programmierung: Jia Liu
Kuratorische Beratung: Dr. Lea Luka Sikau
Hardware, Betreuung: Götz Dipper, Johannes Jensen
Organisation: Laura Benetschik

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